19.06.2013 Fresno - Yosemite Park (Mariposa Grove, Washburn Point, Glacier Point, Tunnel View, Tioga Road, Tioga Pass, Mono Lake) - Bishop
Puh, ich habe geschlafen wie ein Stein! Die Zimmer eines Motel 6 sind uns ja schon bekannt, zumindestens Lennart und mir. Im Grunde war es genauso wie das Motel in San Francisco, nur etwas kleiner. Es ist sehr einfach, aber absolut ausreichend fürs Übernachten. Anne und Leif finden es auch vollkommen ok. Es ist nur etwas blöd, dass es keinen Föhn gibt. Ich habe zwar einen aus Deutschland mitgenommen, nur leider nicht bedacht, dass hier weniger Volt aus der Steckdose kommt und es somit ca. 30 Minuten dauert bis selbst meine dünnen Haaren trocken gepustet sind. Ich könnte mich fast besser eine halbe Stunde in die Sonne stellen;)
Eigentlich hatten wir uns für 8.30 verabredet um noch kurz zu frühstücken. Es wird etwas später, aber das macht ja nichts, denn wir haben ja schließlich Urlaub und wollen auch nicht so hetzen. Heute Morgen probiere ich auch mal Lennart's Tipp: Peanutbutter & Cream Cheese! Schmeckt echt richtig gut, aber am besten sind die Reiswaffeln mit Peanutbutter und Banane. Daran kann ich mich die nächsten Wochen gerne gewöhnen.
Wir bekommen auch wieder alle Koffer im Auto unter. Diesmal versuchen wir mal eine andere Packtechnik und es funktioniert überraschender Weise sehr gut. Noch schnell im Grocery Outlet um die Ecke die wichtigsten Lebensmittel für die heutige Tour eingekauft und Anne schwingt sich zunächst hinters Steuer wieder Richtung Yosemite.
Unser erster Stopp für heute ist das Mariposa Grove kurz nach dem südlichen Eingang. Dort gibt es die sogenannten Giant Sequias, Mammutbäume, die bis zu 2000 Jahre alt sind und im Durchschnitt 120 Meter hoch und 12-14 Meter Durchmesser haben. Leider können wir nicht mit dem Auto hochfahren. Wir sind zu spät und angeblich sind alle Parkplätze schon voll. Dann geht's halt ins Wawona Visitor Centre, denn von dort fährt ein Hybridshuttlebus ( Hybrid betone ich jetzt noch einmal, weil das überall beschrieben steht, weil es bis zu 60% weniger Verschmutzung hervorruft). Auf dem Weg zur Maniposa Grove (ca. 20 minutige Fahrt) ist sich Anne auf einmal gar nicht mehr sicher, ob sie das Auto abgeschlossen hatte... Mhm, ich habe das nicht kontrolliert, aber umso weiter wir uns der Mariposa Grove nähern, desto entschlossener ist Anne, dass es nicht abgeschlossen ist. Sie bleibt also im Bus sitzen und fährt noch mal eine Runde runter ins Tal.
Wir drei warten währenddessen oben und machen uns schon einmal schlau, welcher Trail am besten ist und wo genau es was zu sehen gibt;) Die Jungs machen noch verbotener Weise Fotos von mir in einem Mammutbaum. Auf die Verbotsschilder sollte man vielleicht doch etwas besser achten;) Als Anne nach einer guten halben Stunde wiederkommt - nun ist das Auto auch tatsächlich abgeschlossen - wissen wir Bescheid, wo es lang geht und ab geht's am Fallen Monarch vorbei, Richtung Lower Grove. Der Fallen Monarch ist ein riesiger umgefallener Sequia. Dann geht's zum Bachelor und seinen Three Graces: ein riesiger Mammutbaum mit drei anderen dahinter. Dann kommt der Grizzly Giant, der größte Baum im Maniposa Grove und geschätzte 1800 Jahre alt, 17 Meter Durchmesser und ca. 150 Meter hoch. Es ist schon sehr beeindruckend vor einem solchen Koloss zu stehen. Etwas weiter steht dann der California Tunnel Tree, der 1895 ausgehöhlt wurde und als schöne Fotokulisse dient. Wir entscheiden uns im Anbetracht der Uhrzeit dafür die Upper Grove nicht mehr abzuwandern. Das würde ca. 2-3 Stunden länger dauern und wir haben ja noch einiges anderes heute vor und eigentlich sind es ja alles nur Bäume :-D
Die Jungs werden schon wieder vom Hunger gequält und so entscheiden wir uns für ein Picknick unten am Fluss in Wowona. Plötzlich läuft ein Mann mit einem kleinen Jungen und einer Schlange in der linken Hand an unserem Picknicktisch vorbei. Ich muss dreimal hingucken und nachfragen, ob das wirklich eine echte Schlange ist, die er da mit sich rumträgt. Zunächst denken wir, dass er sie vielleicht einfach am Fluss aussetzen will, aber er macht keine Anstalten, dieses Vieh loszuwerden. Oh man - während viele Menschen mit ihren Hunden Gassi gehen, führt er die Schlange auf einen Spaziergang aus - na gut, jedem das Seine.
Auf der Fahrt zum Glacier Point steht auf einmal ein Coyote am Straßenrand und bewegt sich kein Stück. Er lässt sich von den Autofahrern begaffen. Ich muss zugeben, dass wir zuerst dachten, dass es ein Wolf ist und erst als wir in einem Shuttlebus ein Bild eines Coyoten sehen, merken, dass unser Wolf ein Coyote war. Diesmal habe ich das freilaufende Tier übrigens auch gesehen;-) Leider kann man solche Momente natürlich nicht auf Fotos festhalten. Das geht einfach zu schnell. Aber das Bild von diesem wilden Tier in der freien Laufbahn werde ich wohl mein Leben nicht mehr vergessen.
Kurz vor dem Glacierpoint taucht rechts der Straße der Washburn Point auf, wo wir einen Halt einlegen. WOW - meiner Meinung nach ein absolutes Highlight. Wasserfälle, Wälder und und ein Wahnsinnsausblick in die Ferne. Man kann diesen Ausblick gar nicht mit Worten beschreiben. Das muss man einfach mit eigenen Augen gesehen haben. Der Glacier Point liegt noch etwas höher und von dort kann man bis ins Yosemite National Valley schauen. Auch hier ist der Ausblick gigantisch, wobei ich sagen muss, dass der Washburn Point eigentlich kaum noch getoppt werden kann.
Wir machen noch einmal Halt am Tunnel View, wo wir gestern Abend im Dunkeln schon einmal gestoppt haben. Diesmal ist der Stopp bei strahlender Sonne und wolkenlosem Himmel. Das Wetter ist wirklich der Wahnsinn. Da haben wir bis jetzt echt richtig Glück, wobei es hier in Californien wohl tendenziell immer ziemlich gut ist. Im Westen sieht man den El Capitan und im Norden den Half Dom, beides riesige Felsvorsprünge. Auch das muss man mit eigenen Augen gesehen haben. So eine Aussicht lässt sich wirklich nur schwer beschreiben oder auf Fotos festhalten.
Auf der Fahrt zum Tioga Pass probieren wir mal verschiedene Stimmen auf dem Navi aus. Bislang hatten wir eine langweilige Frauenstimme. Jetzt wechselt es u.a. zwischen Hamburger Slang, Bulli Herbig, einer Frauenstimme, die angeblich erotisch sein soll. Mhm, irgendwie erfüllt sie das Auto nicht so ganz mit Erotik. Am Ende wird es dann doch Bulli, der einfach die wichtigsten Sprüche bringt. Anne ist davon nicht sehr begeistert und sie findet ihn eher nervig, aber nun ja - 3:1, da muss sie nun vorerst durch ;-)
Hier sind die Temperaturen auch deutlich geringer. Das Auto zeigt sogar 9 Grad Celsius an, wobei wir uns nicht sicher sind, ob das wirklich der Realität entspricht. Ich habe auf jeden Fall meine Winterjacke wieder raus gekramt, die mir an der ein - oder anderen Stelle in den letzten Wochen sehr hilfreich war. Sieht natürlich etwas witzig aus mit nackten Beinen und dicker Jacke. Aber ein atemberaubender Blick erstreckt sich rechts: Tenaya Lake. Das Farbenspiel aus niedrigstehender Sonne, blauem Himmel und blauem Wasser, grünen Wäldern und grauen Felsen ist einfach atemberaubend. Allerdings finden die Mücken es hier auch sehr schön und wir nehmen gleich noch ein paar im Auto mit.
Der Tioga Pass ist nur von Mai bis Oktober befahrbar, weil zu der anderen Zeit alles mit Schnee bedeckt ist. Und wer sagt es denn, kurz nach Verlassen des Yosemite Nationalparks, sehen wir Schnee am Straßenrand! Ab aus dem Auto und rein da! Leif wagt es, seine Schuhe auszuziehen und barfuß eine Runde rumzulaufen. Hier sind es nun echt nur noch 6-7 Grad. Die Jungs machen noch ein kurzes Wettrennen um zu überprüfen ob sie auf einer solchen Höhe eher außer Atem kommen. Beinahe fahren wir mit Handy und Portmonai auf dem Auto weiter. Zum Glück merken wir es aber aufgrund unserer Handysucht noch früh genug :-D
Es ist echt Wahnsinn, wenn man bedenkt, dass ca. drei Autostunden von hier entfernt der heißeste Punkt in Amerika ist und wir hier ein bisschen im Schnee rumgelaufen sind. Tolle Landschaften machen sich breit!
Wir kommen noch am Mono Lake vorbei. Die Sonne ist inzwischen untergegangen und es beginnt zu dämmern. Hier ist keine Menschenseele außer uns. Auf der Weiterfahrt sehen wir rechts und links ganz viele Büffel in ihren Umrissen. Mehr als Berge und Büsche sieht man sonst auch nicht.
Tachostand: 16870 km und wieder für 40$ vollgetankt!
Bishop soll dann der Ort für unsere Übernachtung sein. Wir haben allerdings noch keine Unterkunft und fragen uns heute durch. Motel 6 scheidet heute aus. Davon haben wir nun vorerst genug. Wir landen dann bei einem Tachostand von 16870 im El Rancho Motel. Es ist sehr einfach. Anne's und Leifs Zimmer stinkt ziemlich stark nach Rauch. Nicht sehr angenehm, aber unsers ist in Ordnung!
Gute Nacht!!!
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