Dienstag, 21. Mai 2013

Der erste Tag in "Little BP Town"

20.05.2013 
Irgendwie stehe ich heute morgen schon mit einem etwas mulmigen Gefühl auf... Wir wissen überhaupt nicht was auf uns zu kommt. Anne ist aber ganz im Gegenteil sehr entspannt und macht sich nicht so einen Kopf wie ich mir. Aber einer von uns muss ja einen klaren Kopf behalten;) wir sind natürlich überpünktlich so wie es sich für Deutsche im Ausland ja auch gehört. Wir wollen ja schließlich den Stereotyp eines deutschen Mitarbeiters vollkommen gerecht werden;)

Am Empfang sind alle sehr freundlich und wir werden gebeten auf unsere "Ersatzansprechpartnerin" zu warten. Unsere beiden eigentlichen Ansprechpartner sind diese Woche nämlich gar nicht im Office, sondern auf Geschäftsreise und im Urlaub. Super Timing, aber na ja... Natürlich gehört auch hier eine Sicherheitseinweisung dazu, aber im edlen Stil mit 15 minutigem Film inklusive verschiedensten Verhaltensvorgaben bei Hurricans, Bombendrohungen, Amok usw. Und natürlich ist unser Treppenkodex auch im Film integriert... na muss der ein- oder andere von euch bei diesem Gedanken nicht schmunzeln?;) und schwups sind wir "temporary employees" von Bp America;) wohooooo!!! Unsere Abteilung befindet sich etwas außerhalb der anderen 5 Bp Gebäude. Es ist sehr neu und total modern. Hier arbeiten ca. 500 Bpler. Es gibt sogar einen Starbucks in der Kantine. Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass die Amerikaner einfach Starbucks Fanatiker sind? Dieser Laden ist wohl echt eine Goldgrube, so oft es sie gibt. Wir haben sogar im Hotel eine riesen Starbucksmaschine im Frühstücksraum...



Anne und ich sitzen uns direkt gegenüber im Büro, allerdings ist das Officekonzept um einiges anders als bei uns in Deutschland. Die Tische sind so abgegrenzt, dass man seinen Gegenüber gerade eben im Stehen sehen kann. Im Büro ist alles mucks-mäuschen-still. Unfassbar nach den letzten Monaten im Projekt in Deutschland. Da konnte man ja teilweise sein eigenes Wort nicht mehr verstehen. Ok, ich gebe zu, das ist etwas übertrieben, aber der Geräuschpegel war doch immer sehr hoch. Hier finde ich die Stille schon sehr unheimlich. Anne und ich trauen uns fast gar nicht irgendetwas zu sagen... Wie kommunizieren die Kollegen hier nur??? Persönlich anscheinend eher weniger... Unsere Ansprechpartnerin stellt uns allen vor, wir können uns allerdings nur schwer alle Namen merken, vor allem weil es sich um viele asiatische Kollegen handelt, dessen Namen wir noch nicht mal richtig aussprechen können... Aber 4 Wochen haben wir ja Zeit zum Üben;) wir bekommen noch eine kurze Führung durchs Haus und eine 5 Sätze Beschreibung zum Projekt, in dem wir unterstützen sollen und das war's auch erstmal. Na gut, dann richten wir uns erst einmal unsere Schreibtische ein und sprechen ein bisschen mit den Kollegen. Man merkt schon, dass sie sich für unser "studyprogram" interessieren. Wir versuchen natürlich auch mehr von Houston zu erfahren und mögliche Geheimtipps zu bekommen. Aber es scheint so als wäre es hier "pretty boring" und es gibt nicht sehr viel zu erleben. Aber damit stellen wir uns nicht zufrieden. Auf die Frage nach einem Strand wird nur geantwortet: " yes, there is one in Calverstone, but pretty ugly. You dont want to go there! The water is dark and dirty!" Oooook, da haben wir ja den Jackpot gezogen. Aber hey, immerhin soll es hier auch überall Seen und Flüsse geben, die sich lohnen. Und wir können ja beruhigt sein, denn tolle Strände werden wir auf jeden Fall in Kalifornien haben;)





Sportlich steht hier zwar einiges an, allerdings ist die Saison für Basketball und American Football gerade um. Aber die Baseball Saison hat gerade angefangen und ein Kollege gibt uns einen Rabattgutschein für die nächsten Spiele der Texas Astros. Ohne groß zu Zögern, entscheiden wir uns direkt für das nächste Spiel an diesem Mittwochabend. Das Stadion in Down Town soll ganz neu und modern sein. Allerdings meinen unsere Kollegen auch direkt, dass das Team " sucks". Es ist wohl das schlechteste der ersten Liga. Aber was soll's, es geht ja ums Erlebnis an sich! 

Fußball ist natürlich auch noch Gesprächsthema. Der eine Kollege ist Bayern Fan. Woher diese seltsame Verbindung kommt, keine Ahnung. Aber Samstag wird er ja sowieso nichts mehr zu lachen haben, wenn Dortmund Championsleaguesieger wird;))) da wäre ich am Samstag ja schon gerne Zuhause im Pott und würde die Stimmung mitkriegen. Dann ist die ganze Stadt wieder außer Rand und Band! Wie ich es so über Kontakt mit Zuhause mitbekomme, scheinen ja auch alle schn ganz aufgeregt und nervös wegen des Spiels zu sein. Für die Amis ist Fussball eher Nebensache. 

2 junge Kollegen nehmen uns mit zum Lunch und geben uns noch ein paar Tipps und führen uns danach nochmal überall rum. Natürlich müssen wir auch zur Garage und ihre RIESIGEN Trucks bestaunen. Sie batteln sich sogar ein wenig, wessen Karre am größten ist. Auf Anne's Frage, ob sie diese Wagen denn haben, weil sie immer mit vielen unterwegs sind, Gibt es lediglich die Antwort, dass sie die Wagen eigentlich nur alleine fahren... :-D die Amis sind einfach total verschwenderisch. Ich glaube der Ausdruck Klimawandel ist hier noch nicht aufgetaucht.

Die Frage nach den fehlenden Bp Tankstellen in dieser Region können wir auch recht schnell klären. Das steht nicht im Zusammenhang mit dem Vorfall am Golf von México in 2010, sondern ist historisch begründet, da es hier in Texas früher irgendwelche rechtliche Barrieren gegeben hat. Aber Kalifornien soll übersät sein mit Bp Tankstellen. Davon überzeugen wir uns dann in 4 Wochen mit eigenen Augen...:) Auch unsere Befürchtungen, dass Bp Angestellte aufgrund der Historie generell gehasst werden, bestätigt sich nicht. Ganz im Gegenteil hören wir von verschiedenen Kollegen, dass die Einwohner total hinter den gesamten Energiekonzernen und Ölmultis stehen. Eigentlich auch nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass ca. jeder 5 hier im Ölbusiness arbeitet. Texas scheint vor allem aufgrund der Ölindustrie relativ stark zu boomen.

Ich kann überings absolut nicht empfehlen hier als Fußgänger unterwegs zu sein. Es ist einfach nichts auf Fortbewegungsmittel außer dem Auto ausgerichtet. Es ist verrückt. Fußgängerwege oder Fußgängerampeln Fehlanzeige! Gibt es nicht! Fahrradfahrer gibt es auch fast nicht. Öffentliche Verkehrsmittel kennen die hier außer den Bus schon lange nicht. In Europa kaum denkbar...ich bin gespannt, was für Vorurteile über die Amis sich noch bestätigen. Aber immerhin kann ich nur wieder betonen, dass auch die Texaner wirklich alle total freundlich sind!! Vielleicht macht ihr euch darüber demnächst ja mal euer eigenes Bild....?

Take care;)

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